Sámi-Sammlungen in deutschen Museen im transnationalen Kontext: Historische Sammlungspraxen und koloniale Narrative
In ihrem Promotionsvorhaben untersucht Chiara Montebello seit 2025 die Entstehungsbedingungen, Sammlungsstrategien und musealen Deutungsrahmen samischer Objekte in deutschen Museen

Projektbeschreibung
Im Zentrum des Dissertationsvorhabens steht steht die Frage, welche kolonialen Wissensordnungen und historischen Akteursnetzwerke an der Aneignung und Vermittlung dieser Objekte beteiligt waren und wie sie in der heutigen Museumsarbeit aufgegriffen oder hinterfragt werden.
Während in Norwegen, Schweden und Finnland in den letzten Jahren zahlreiche Projekte zur Provenienz und Dekolonisierung samischer Sammlungen durchgeführt wurden, sind entsprechende Bestände in Deutschland bislang nur vereinzelt erforscht. Das Vorhaben richtet daher den Blick auf deutsche Sammlungen samischer Herkunft und stellt sie in einen Vergleich mit skandinavischen Praktiken. Anhand von Objektanalysen, Archivrecherchen und Interviews werden historische Erwerbskontexte, Klassifikationssysteme und kuratorische Narrative rekonstruiert.
Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen nach transnationalen Austauschprozessen, kolonial geprägten Wissensformen und zeitgenössischen Perspektiven auf samisches Kulturerbe. Durch die Einbeziehung samischer Stimmen und bestehender Kooperationsprojekte untersucht die Arbeit, wie historische Sammlungen im Spannungsfeld von Wissenschaft, Kulturpolitik und Herkunftsgesellschaften verhandelt werden und welche Bedeutung sie für aktuelle Diskussionen um kulturelles Erbe besitzen.