Digital Heritage am HCCH

Im Fokus dieses Forschungsschwerpunktes am HCCH liegt die 3D-Digitalisierung von Kulturellem Erbe, insbesondere bei der Erstellung von Modellen mit extrem hoher Auflösung, die durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden und Geräte zustande kommen.

Dank der großzügigen Finanzierung durch die Flagship-Initiative „Transforming Cultural Heritage“ konnte seit 2020 eine Forschungsinfrastruktur für umfassende 3D-Erfassungen und Digitalisierung vom 2mm großen Objekt bis zur 20 Kilometer großen (Kultur-)Landschaft am HCCH geschaffen werden. Die Gerätschaften vom handgeführten 3D-Scanner über die terrestrische Streifenlichtscanner zu Drohnen, Vermessungsgeräten und Fotografieausstattung ermöglichen exakte 3D-Scans, die zu enorm hochauflösenden 3D-Modellen führen. Am HCCH arbeiten Archäolog*innen und Mathematiker*innen an der Erstellung dieser Modelle zusammen. 

 

 

3D-Erfassung und Neupräsentation der UNESCO-Welterbestätte Trierer Barbarathermen

Zentraler Bestandteil des FI TCH-geförderten Research Tandems „Transforming Cultural Heritage in 3D“ ist  die Durchführung eines best practice - Leuchtturmprojekts im Bereich des Wissenstransfers und der Wissensvermittlung, zu dessen praktischen Zielen die Erfassung und Neupräsentation der Weltkulturstätte Trierer Barbarathermen gehört. Die Barbarathermen – einst zweitgrößte Badeanlage des Römischen Reiches – stellen ein kontrovers diskutiertes Kulturerbe da, das mittels digitaler Vermittlungskonzepte völlig neu präsentiert werden soll. Neben der Erforschung der theoretischen Grundlagen fördert der praktische Teil des Forschungsvorhabens auch im Bereich der technischen Umsetzung innovative Herangehensweisen etwa bei der Verarbeitung von und dem Umgang mit großen Datenmengen, die bei der Digitalisierung anfallen.

Zu sehen ist eine Person, die in einem Tunnel in den Barbarathermen kniet, ein Handy nimmt sie auf.

Die 3D-Digitalisierung der 'Eisernen Faust' des Götz von Berlichingen

Die berühmte und berüchtigte 'Eiserne Faust' des Götz von Berlichingen ist rund 500 Jahre alt und befindet sich im Besitz der Familie von Berlichingen auf Schloss Jagsthausen. Dort wird sie in einem kleinen Museum aufbewahrt und für eine interessierte Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine neue Initiative des Historischen Seminars, gemeinsam mit Studierenden, einem Radiologen der Bethanienklinik, einer Wissenschaftlerin der Medizinischen Fakultät, einem Uhrmacher, weiteren Wissenschaftler*innen und dem HCCH will die 'Eiserne Faust' wissenschaftlich neu erschließen, umfassend untersuchen, 3D erfassen und im Rahmen einer kleinen Ausstellung neu präsentieren. Ermöglicht wurde die 3D-Erfassung nicht zuletzt durch die von der Flagship-Initiative „Transforming Cultural Heritage“ angeschaffte Forschungsinfrastruktur.

Das Foto zeigt einen mechanischen Handschuh in Nahaufnahme. Dieser, bezeichnet als die Eiserne Faust, gehörte dem Raubritter Götz von Berlichingen, der sie nach dem Verlust seiner rechten Hand Anfang des 16. Jahrhunderts anfertigen lies.

3D-Scans von romanischen Stuckfragmente aus der UNESCO-Welterbestätte St. Michaelis Hildesheim

Im Rahmen des vom Hornemamm Institut durcheführten Projekts „Die romamischen Stuckfragmente aus der Unesco-Welterbekirche St. Michaelis in Hildesheim“ wurden ca. 200 Fragmente aus ursprünglich bemalten Stuck gesannt. Die äußerst fragilen Stücke gehörten zu einer roanischen Schrankenanlage aus dem 12. Jahrhundert, von der nur der Nordflügel erhalten blieb, der ebenfalls digitalisiert wurde. Die Digitalisate ermöglichen weiterführende detailierte Studien der Stuckfragmente und sollen auch Bestandteil einer virtuellen Rekonstruktion sein.

Auf dem Bild ist eine Person zu sehen, die einen handheld Scanner in der Hand hält und Teile der UNESCO-Welterbestätte St. Michaelis in Hildesheim scannt

Digitalisierung des Gladiatorenmosaiks in der Villa Nenning

Die römische Villa im saarländischem Nennig beherbergt das größte antike Mosaik nördlich der Alpen. Das rund 160 Quadratmeter große Gladiatorenmosaik besteht aus über 3 Millionen Steinen und wurde erstmal hochauflösend digitalisiert. Der Scan erlaubt eine präzise Beschreibung des Erhaltungszustandes jedes einzelnen Steins und liefert einen wichtigen Baustein für die Inwertsetzung des Mosaiks vor Ort und im Saarbrücker Museum für Vor- und Frühgeschichte.

Zu sehen ist eine Person, die das Gladiatorenmosaik scannt